Anwendungsgebiete und Funktionsumfang
Die Ergebnisse der Verfahren ÖV-betrieblichen Kennzahlen und Umlaufbildung werden in Attributen gespeichert, die im Folgenden insgesamt als betriebliche Kennzahlen bezeichnet werden. Diese lassen sich in folgende Klassen einteilen:
- Allgemeine Kennzahlen zur Zusammenfassung von Liniendaten (beispielsweise Anzahl der Bedienungen von Fahrplanfahrten pro Linienroute [Attribut Anzahl Servicefahrten])
- Kennzahlen zur Messung der Betriebsleistung (beispielsweise die Servicekilometer, die auf einen Betreiber entfallen)
- Kennzahlen zur Messung der Verkehrsleistung (beispielsweise Personenstunden, die auf einer Fahrplanfahrt anfallen)
- Kennzahlen zur Berechnung der Betriebskosten (beispielsweise die Haltepunktkosten pro Linie). Das Kostenmodell erlaubt sowohl die Modellierung von fahrzeugtypabhängigen Kosten als auch von Infrastrukturkosten.
- Kennzahlen zur Berechnung der Fahrgeldeinnahmen (Erlösrechnung). Für die Fahrpreisberechnung lassen sich in Visum Zonentarife, entfernungsabhängige Tarife sowie weitere Tarifstrukturen modellieren.
- Kennzahlen des Fahrzeugaufwands und der Umlaufbildung
Typische Anwendungsgebiete des Betreibermodells sind:
- Beurteilung der Wirtschaftlichkeit eines bestehenden ÖV-Angebots und Ableitung von Verbesserungspotentialen
- Untersuchung der Auswirkungen von Angebotsänderungen auf das wirtschaftliche Ergebnis (Deckungsbeitrag)
- Vergleich der Kosten für die Erbringung eines ÖV-Angebots mit den Fahrgeldeinnahmen
- Berechnung des Deckungsbeitrags auf verschiedenen Aggregationsstufen der Linienhierarchie (zum Beispiel Deckungsbeitrag pro Linie, Linienroute oder Fahrplanfahrt)
- Zuweisung der Fahrgeldeinnahmen auf Betreiber eines ÖV-Angebots
- Zuweisung der Fahrgeldeinnahmen zu Gebietskörperschaften (Landkreise, Kommunen)
- Erfolgskontrolle bis auf Fahrt- und Fahrzeugebene
Der zweite Baustein des Betreibermodells ist die Umlaufbildung. Ein Umlauf beinhaltet alle Fahrten, die von einer Fahrzeugkombination (Anwendung: ÖV-Umläufe bilden) oder von mehreren gleichartigen Fahrzeugkombinationen nacheinander gefahren werden. Vorrangige Zielsetzung der Umlaufbildung ist es, die Gesamtzahl der Fahrten den Fahrzeugen so zuzuordnen, dass dadurch minimale Kosten entstehen. Auch die Umlaufbildung liefert Kennzahlen wie beispielsweise die Leerkilometer eines Umlaufs. Diese werden im Folgenden als Kennzahlen des Fahrzeugaufwands und der Umlaufbildung bezeichnet. Meistens wird im Verfahrensablauf die Umlaufbildung der Berechnung der ÖV-betrieblichen Kennzahlen vorgeschaltet, da sie Eingabeattribute für die Kostenbetrachtungen liefert (Bestimmung der Anzahl der Fahrzeuge, die sich in den ÖV-betrieblichen Kennzahlen auf die Fahrzeugkosten auswirkt). In Ergänzung zum Verfahren Umlaufbildung wird das Verfahren Umsetzmatrix angeboten. Dieses berechnet für die Umsetzwege zwischen den Haltepunkten eines Verkehrssystems verkehrssystemspezifische Kenngrößenmatrizen.